Das Bienenvolk – dieser Ausdruck kommt aus früheren Zeiten und bezeichnet das Bienenvolk als eine Einheit, denn nur so kann es existieren. Über Jahrmillionen haben die Bienen, ähnlich wie Ameisen, ein sehr komplexes und gut funktionierendes System entwickelt, um zu überleben.
Im Zentrum des Volkes steht die Königin. Als einzige Biene im Stock, die Nachwuchs produzieren kann und somit das Überleben des Volkes sicherstellt, steht ihr Schutz an erster Stelle.
Auch die Königin entsteht aus einem ganz normalen Ei. Wird es nötig, dass die alte Königin ersetzt wird, bauen die Bienen aus Wachs sogenannte Spielnäpfchen. Legt die Königin ein Ei hinein, bauen die Bienen eine Weiselzelle um das Ei. Nun wird dieses Ei und später die Larve mit Gelée-Royal gefüttert. Dies ist ein besonderer Futtersaft, der dafür sorgt, dass sich aus einem normalen Ei eine Königin entwickelt.
Bevor die neue Königin schlüpft, verlässt die alte Königin mit ungefähr der Hälfte des Volkes und einem großen Teil des Honigvorrats den Bienenstock. Sie gründet mit ihrem Gefolge ein neues Volk.
Die neue und noch unbegattete Königin verlässt nur ein einziges Mal den Stock, um sich auf ihren Hochzeitsflug zu begeben. Dabei paart sie sich mit mehreren Drohnen, deren Samen sie ein Leben lang speichert, und bei Bedarf abgibt.
Ihre einzige Aufgabe liegt nun darin, für ausreichend Nachkommen zu sorgen. Während der warmen Jahreszeit legt sie dafür 1500 – 2000 Eier am Tag. Sie lebt ungefähr drei bis vier Jahre.
Ein Bienenvolk besteht vor allem aus Arbeitsbienen. Man unterscheidet zwischen den kurzlebigen Sommerbienen und den langlebigen Winterbienen.
Das Leben der Sommerbienen ist an einen festen Ablauf gebunden. Nach dem Schlupf aus der Wabe ist die Biene für die Reinigung der Waben und die Fütterung der Larven zuständig. Nach ungefähr 6 Tagen haben sich ihre Drüsen soweit entwickelt, dass sie Futtersaft, also Gelée Royal produzieren kann, um die Eier in den ersten drei Tagen zu füttern. Ab dem 10. Tag ist die Biene dann soweit, dass sie Wachsplättchen zwischen den Drüsen an ihrem Hinterleib absondern kann. Sie wird nun zur Baubiene und errichtet neues Wabenwerk und bessert Altes aus. Außerdem nimmt sie jetzt den Nektar der Sammelbienen entgegen und trägt ihn in die Waben ein. Ab dem 18. Tag fungiert sie als Wächterin am Flugloch. Sie verwehrt fremden Bienen oder Wespen den Eintritt oder sorgt durch intensives Flügelschlagen für eine Abkühlung im heißen Stock.
Ab dem 20. Tag ist die Biene eine Sammlerin. Sie sammelt Nektar und Pollen, ihr Flugradius beträgt normalerweise bis zu 3 Kilometern, kann aber bei Trachtmangel bis zu 8 Kilometern ausgedehnt werden. Im Sommer werden Arbeiterinnen nur ungefähr 4 bis 5 Wochen alt.
Dagegen lebt die Winterbiene deutlich länger. Selbst wenn im Herbst oder am Anfang des Winters noch gute Trachtbedingungen herrschen, halten sie sich mit der Arbeit zurück, um ihre Kräfte zu schonen. Wird es dann eisig, geht das Brutgeschäft der Königin zurück und das Volk bildet eine Winterkugel, um die Königin und den Rest der Brut vor der Kälte zu schützen. Die Königin bleibt im Mittelpunkt der Kugel, während die Stockbienen um sie herum stetig ihre Plätze austauschen, um nicht auszukühlen, während sie die Königin wärmen. Im Frühjahr ziehen die Winterbienen dann die erste neue Bienengeneration heran.
Drohnen, also die männlichen Bienen, gibt es nur von April bis August im Bienenvolk. Sie haben einzig und allein die Aufgabe die Königinnen zu begatten. Solange werden sie im Volk gepflegt und versorgt.
Auf dem Begattungsflug wird eine Königin von bis zu 15 Drohnen begattet. Die Drohnen sterben bei diesem Akt. Wenn die Zeiten der Begattungsflüge vorbei sind, trennen sich die Arbeiterinnen von den Drohnen.
Drohnen erkennt man daran, dass sie deutlich größer und dicker als die Arbeitsbienen sind. Sie haben keinen Stachel und man kann sie ohne Bedenken in die Hand nehmen.