Honig ist viel mehr, als bloß der Nektar, den die Bienen in den Blüten sammeln. Im Bienenstock gibt es „Spürbienen“, dies sind spezielle Suchtrupps, die ausfliegen um neue Nektarquellen zu entdecken. Wenn sie eine vielversprechende Trachtquelle entdeckt haben, fliegen sie zurück zum Stock und teilen den Sammlerinnen mit dem sogenannten Schwänzeltanz ihre Entdeckung mit. Sofort machen sich die Sammlerinnen dann auf den Weg und beginnen mit dem Eintrag des Nektars in den Bienenstock. Mit ihrem Saugrüssel nehmen sie den wässrigen Blütensaft in ihre Honigblase auf und transportieren diesen in den Bienenstock. Dabei werden in der Honigblase natürliche Enzyme und Spurenelemente zugesetzt. Im Bienenstock angekommen übergeben die Sammelbienen den Nektartropfen an die jüngeren Stockbienen. Diese wiederum fügen weitere Enzyme hinzu, um den Nektar dann in der Wabe einzulagern.
Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird nun der Nektar immer wieder von Arbeiterinnen im Stock „umgetragen“, also erneut in die Honigblase aufgenommen und in einer anderen Wabe eingelagert. Dadurch verliert der Nektar mit der Zeit seinen hohen Wassergehalt und wird durch Enzyme immer weiter veredelt. Hat der Nektar die gewünschte Qualität erreicht, verdeckeln die Arbeiterinnen die Wabe luftdicht mit Wachs. Ist dann die Wabenfläche eines Rähmchens mindestens zu zwei Dritteln verdeckelt, ist der Honig reif zum Schleudern.
Der Imker entnimmt die verdeckelten Waben und ersetzt sie durch leere Mittelwände, die von den Arbeiterinnen sofort wieder ausgebaut werden.
Jetzt entdeckelt der Imker mit einer speziellen Gabel die verschlossenen Waben und setzt sie in eine Honigschleuder. Mit Hilfe der Fliehkraft wird jetzt der Honig aus den Waben geschleudert. Der auslaufende Honig wird mit mehreren groben und feinen Sieben von Wachs und Bienenrückständen befreit. Um die natürlichen Inhaltstoffe zu erhalten, wird er jedoch nicht gefiltert.
Noch fließt der Honig klar und dickflüssig. Diese Beschaffenheit bleibt aber kein Dauerzustand. Mit der Zeit wird der Honig trüb und schließlich fest. Der Traubenzucker, der in allen Honigsorten reichlich vorkommt, wird fest. Diesen Kristallisationsprozess gilt es zu stoppen, damit der Honig später nicht im Glas fest wird.
Dazu setzt der Imker Rührgeräte ein, die den Honig täglich mehrfach durchrühren und die sich bildenden Zuckerkristalle immer wieder mischt und zerreibt. Nach ein bis zwei Wochen sind diese Kristalle ausreichend vermahlen und der Honig bekommt seinen typischen Perlmuttschimmer.
Nun ist er fertig zum Abfüllen und bereit für den Kunden.